Opis
In der vorliegenden Untersuchung werden Reaktionen ostdeutscher Intellektuellenkreise auf umwälzende politische Ereignisse in Mittel- und Osteuropa dargestellt, und zwar auf den Polnischen Oktober und den Ungarn-Aufstand 1956, den Prager Frühling 1968 sowie auf die Streiks in Polen und die Aktivitäten der Solidarność Anfang der 80er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Alle diese oft blutigen Ereignisse erzeugten ein breites Echo in ganz Europa und lösten eine Welle von Reaktionen in der öffentlichen Meinung aus, darunter auch Stellungnahmen von Intellektuellen. Wichtig ist dabei nicht in erster Linie die Schilderung der aus zahlreichen Publikationen bereits bekannten historischen Ereignisverläufe, wenngleich diese jeweils kurz skizziert werden, sondern vor allem die Darstellung deren „Wirkungskraft“ auf die Diskurse ihrer Zeit. Es geht also vor allem um die Reaktionen, die diesen Ereignissen folgten, und zwar in Künstler- und Intellektuellenkreisen in der DDR, hauptsächlich unter Schriftstellern, sowie deren Einfluss auf die weitere Politik der Regierung und in Folge auf die Gesellschaften aller besprochenen Länder.
Magdalena Latkowska
Magdalena Latkowska, Dr. habil., Germanistin, forscht und lehrt im Bereich Literaturwissenschaft an der Universität Warschau. Studium in Warschau, Tübingen und Berlin. Ausgewählte Veröffentlichungen: Günter Grass und die Politik (2008); Habilitationsschrift: »Pedagodzy socjalizmu« czy »wrogowie klasowi«? Pisarze z NRD wobec powstania czerwcowego 1953 oraz budowy i upadku muru berlińskiego 1961–1989 (2016). Deutsche Fassung: »Sozialismus-Pädagogen« oder »Klassenfeinde«? Die Haltung der DDR-Schriftsteller zum Aufstand des 17. Juni sowie zum Mauerbau und Mauerfall – in Vorbereitung. Forschungsschwerpunkte: deutsche Literatur und Geschichte des 20. und 21. Jh., Verbindungen zwischen Literatur und Politik in der BRD und der DDR, Erinnerungskultur.